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Genug geklatscht: 30-Stundenwoche für Pflegekräfte bei vollem Lohnausgleich

Zum Tag der Arbeit am 1. Mai schlägt die SPD Thüringen spürbare Verbesserungen in der Pflege vor. Bei vollem Lohnausgleich soll die Regelarbeitszeit in der Alten- und Krankenpflege schrittweise auf 30 Stunden pro Woche reduziert werden. „Seit Jahren wird in der Pflege nur an Stellschrauben gedreht, ohne dass sich die Arbeitsbedingungen verbessert oder der Fachkräftemangel verringert hätten. Deshalb brauchen wir jetzt einen mutigen, spürbaren Schritt, um die Attraktivität des Pflegeberufs zu erhöhen“, sagt Dr. Cornelia Klisch, pflegepolitische Sprecherin der SPD-Fraktion im Thüringer Landtag. Die Corona-Pandemie wirkt momentan wie ein Brennglas für die bestehenden Probleme: Viele Pflegekräfte überlegen den Beruf zu wechseln oder haben es bereits getan.

„Gute Löhne, Applaus oder einmalige Boni reichen nicht. Wir müssen für gute Arbeitsbedingungen sorgen. Pflege muss einer der attraktivsten Berufe am Arbeitsmarkt werden“, ergänzt Tina Rudolph, stellvertretende Landesvorsitzende der SPD-Arbeitsgemeinschaft für Gesundheit (ASG) und Bundestagskandidatin für den Wahlkreis 190 (Eisenach, Wartburgkreis, Unstrut-Hainich). Ihr sei klar, dass die Festlegung der Vollzeit auf 30 Stunden pro Woche letztlich von den Tarifpartnern umgesetzt werden müsse. „Wir möchten jedoch die klare politische Botschaft senden: Wenn wir die Pflegekrise noch abwenden wollen, dann geht das nicht in Trippelschritten.“ Bis 2030 werden voraussichtlich 187.000 Pflegekräfte zusätzlich gebraucht. Rudolph: „So oder so, die Pflege wird uns als Gesellschaft also erheblich mehr kosten als heute. Aber Deutschland gibt noch immer vergleichsweise wenig für die Pflege aus. Wir sollten uns daher fragen, was uns gute Pflege wert ist und ob wir überhaupt Alternativen haben.“

Ein Blick in Nachbarländer zeigt: „Mit dieser Forderung befinden wir uns in guter Gesellschaft. Vor allem in den nordeuropäischen Ländern wird die 30-Stunden-Woche bereits praktiziert. Die Pflegekräfte sind motivierter, die Qualität der Pflege ist höher und der gesellschaftliche Status ein ganz anderer“, sagt Georg Maier, Landesvorsitzender der SPD.

„Natürlich kann diese Anpassung nur schrittweise erfolgen. Denn es braucht etwas Zeit, bis sich die Wirkung entfaltet, mehr Auszubildende anfangen, ehemalige Pflegekräfte zurück in den Beruf kommen, Halbtagskräfte aufstocken.“ Man müsse sich aber auch die Frage stellen: Was ist die Alternative? „Wenn wir nichts tun, kommt die Pflegekrise auf jeden Fall.“

Wichtig ist der SPD Thüringen zu betonen, dass damit nicht alle Probleme beseitigt sind. Zu einer hochwertigen Pflege gehöre beispielsweise auch ein Personalschlüssel für die stationäre Alten- und Krankenpflege von 1 zu 4. Außerdem setzt sich die SPD für allgemeinverbindliche Tariflöhne ein. So ist das Lohngefälle zu den westdeutschen Bundesländern ein weiterer Grund für den regional verschärften Fachkräftemangel.

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