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Elisabeth Kaiser: Harte Zeiten erfordern Solidarität

Die wirtschaftlichen Herausforderungen als Ergebnis neuer globaler Konflikte und Krisen erfordern von uns ein neues Maß an Solidarität. Der Überfall auf die Ukraine, die Klimakrise, die Inflation und die Unberechenbarkeit von autokratisch geführten Ländern erfordern von uns eine neue Krisenfestigkeit. Die Folgen dieser außenpolitischen Dynamiken drohen innenpolitische Verwerfungen zu befeuern. Unsere Gesellschaft muss daher grundsätzlich krisenfester gegenüber ausländischen Schocks werden, damit sowohl wirtschaftlich als auch gesellschaftlich keine Einfallstore für die Feinde eines solidarischen Miteinanders entstehen. Krisenfestigkeit schaffen wir durch die Stärkung von Vertrauen in unsere Mitmenschen und Institutionen. Es ist daher gut und richtig, dass die geplanten Entlastungen zuerst bei den Bürger:innen beginnen. Gegenseitige Solidarität und gespürte Wertschätzung sind unser Erfolgsrezept gegen von innen und außen gesätes Misstrauen. Wenn wir es nicht schaffen, die Verwundbarkeit unserer Gesellschaft durch starke Krisen- und vorsorgende Politik zu reduzieren, werden andere Kräfte Nöte und Sorgen der Menschen für ihre Interessen missbrauchen. Soziale Politik wie das Bürgergeld, der Mindestlohn und die Energiepreisbremsen sorgen daher maßgeblich für mehr Krisenfestigkeit und stärken so den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Neben den entsprechenden Entlastungs- und Unterstützungsmaßnahmen, welche die individuellen Möglichkeiten der Krisenbewältigung stärken, müssen wir auch die gegenseitige gesellschaftliche Wertschätzung stärken. Krisenfeste Demokratien brauchen Gesellschaften, in denen gegenseitige Wertschätzung zersetzendes Mistrauen schlägt. Die Förderung und Aktivierung von Vereinen und gemeinnützigen Initiativen ist hierbei von zentraler Bedeutung, sei es das THW, die freiwilligen Feuerwehren, der Karnevals- oder der Kaninchenzüchterverein. Wir brauchen sie alle.