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Eine etwas andere Feier

Am 27. Januar 1990 wurde die Sozialdemokratie im Gothaer Tivoli wiedergegründet. Damals mit dabei war auch Willy Brandt. Seitdem ist viel passiert. Unser Geburtstag ist Anlass genug, um in einer kleinen Corona-konformen Feierstunde auf bewegte Zeiten zurückzublicken. Dafür wurde ein kleines Livestudio in der Landesgeschäftsstelle eingerichtet und die Veranstaltung ins Internet übertragen.

Eröffnet wurde die Veranstaltung vom Landesvorsitzenden Georg Maier. Der ehemalige Landesvorsitzende Christoph Matschie und die langjährige Nordhäuser Oberbürgermeisterin Barbara Rinke erinnerten sich gemeinsam an die Anfänger der Opposition. An Kirchenkreise, ihre ersten Berührungen mit der Sozialdemokratie und eine Zeit, die geprägt war von Umbrüchen, aber auch von neuen Eindrücken. Sie prägte, welche Kraft von mutigen Bürger:innen ausgehen kann, die Veränderung wollen.

Im Anschluss sprachen Iris Gleicke, die erste Ostbeauftragte der Bundesregierung, und SPD-Fraktionsvorsitzender Matthias Hey über den Aufbau der Partei bis zur rot-grünen Regierung. Während andere nur ihr Klingelschild neu beschrifteten, war es für die SPD ein völliger Neubeginn. Viel Raum nahm dabei der kritische Blick auf die Zeit der Hartz-Reformen ein.

Alle vier einte, dass sie Demokratie völlig neu lernen mussten. Alle vier erlebten Anekdoten mit Willy Brandt, die ganz oft sinnbildlich für eine Demokratie sind. Für Westdeutsche war der Plausch bei einer Wienerwurst mit dem ehemaligen Kanzler, abseits eines Parteitages etwas ganz Normales. Für die Ostdeutschen war es wenige Jahre zuvor noch unvorstellbar mit „denen da oben“ gleichberechtigt zu sein. Den Abschluss des Gesprächs widmeten die stellvertretende Landesvorsitzende Diana Lehmann und die Juso-Vorsitzende Melissa Butt dem Hier und Jetzt, aber auch der Zukunft.

Die Sozialdemokratie ist immer dann stark, wenn ihr Kompass klar erkennbar ist und sie sich für all jene stark macht, die diese Gesellschaft mit ihrer Arbeit tragen. Vor allem in Ostdeutschland. 